Low-Code / No-Code

Definition und Einordnung

Low-Code- und No-Code-Plattformen ermöglichen die Entwicklung digitaler Anwendungen mit minimalem oder ganz ohne klassischen Programmieraufwand. Statt komplexem Code stehen grafische Benutzeroberflächen, visuelle Workflows und konfigurierbare Bausteine im Mittelpunkt. Dadurch können auch Personen ohne tiefgehende IT-Kenntnisse aktiv an der Digitalisierung mitwirken - ein entscheidender Hebel für Verwaltungen mit begrenzten IT-Ressourcen.

Unterschied zwischen Low-Code und No-Code

  • Low-Code: Für Entwickler mit Basiskenntnissen, mit der Möglichkeit, bei Bedarf Code einzufügen (z. B. für Schnittstellen oder Logik).
  • No-Code: Vollständig visuelle Konfiguration für Fachanwender ohne Programmierkenntnisse.

Relevanz für den öffentlichen Sektor

Viele Kommunen und Behörden stehen vor der Herausforderung, Verwaltungsprozesse zu digitalisieren, verfügen aber nicht über ausreichende Entwicklerkapazitäten oder Budgets für individuelle Softwareentwicklungen. Low-Code- und No-Code-Plattformen bieten hier eine realistische Chance, Prozesse schneller, günstiger und näher an den Bedarfen umzusetzen.

Anwendungsbeispiele in der Verwaltung

  • Digitale Formulare für Anträge und Genehmigungen
  • Automatisierte Workflows zur Sachbearbeitung
  • Bürgerportale mit Self-Service-Funktionalitäten
  • Interne Verwaltungsprozesse wie Urlaubsanträge, Fuhrparkmanagement oder Schulungsdokumentation

Vorteile

  • Zeitersparnis: Schnellere Entwicklung im Vergleich zur klassischen Softwareprogrammierung
  • Ressourceneffizienz: Weniger externe Dienstleister nötig
  • Bürgernähe: Fachbereiche können digitale Services direkt mitgestalten
  • Flexibilität: Iterative Verbesserungen ohne große Projektstruktur möglich

Herausforderungen

  • Skalierbarkeit: Nicht alle Plattformen sind für komplexe, großvolumige Prozesse geeignet
  • Sicherheit: Die Einhaltung von Datenschutz und IT-Sicherheitsstandards muss gewährleistet sein
  • Standardisierung: Gefahr der Entstehung von Insellösungen ohne zentrale Steuerung
  • Vergaberecht: Auswahl passender Plattformen muss regelkonform erfolgen

Bedeutung für GovTech-Unternehmen

Low-Code- und No-Code-Ansätze eröffnen neue Marktsegmente. GovTech-Anbieter können auf dieser Basis:

  • Eigene Plattformen oder Module anbieten
  • Verwaltung bei der Einführung und Schulung begleiten
  • Branchenspezifische Templates und Prozessbibliotheken bereitstellen
  • Schnittstellen zu Fachverfahren und Registern entwickeln

Politische und strategische Dimension

Gerade in Deutschland, wo Digitalisierungsprojekte häufig langwierig sind, bietet Low-Code das Potenzial, schnelle und sichtbare Erfolge zu erzielen. Fachbereiche gewinnen an digitaler Selbstständigkeit und die Abhängigkeit von großen IT-Dienstleistern sinkt.

Aber: Low-Code ist kein Allheilmittel. Damit daraus tragfähige Infrastrukturen entstehen, braucht es Governance, IT-Architektur-Richtlinien und qualifizierte Begleitung - nicht zuletzt durch GovTech-Anbieter, die den Verwaltungsalltag verstehen.

Fazit

Low-Code- und No-Code-Plattformen können der Verwaltung helfen, schneller, eigenständiger und kosteneffizienter zu digitalisieren. Sie demokratisieren die Digitalisierung, indem sie Fachabteilungen zu aktiven Treibern machen. Damit das gelingt, braucht es Offenheit, Struktur - und Partner, die die Brücke zwischen Technik und Verwaltung schlagen.