FIM – Föderales Informationsmanagement

Definition und Zielsetzung

FIM steht für "Föderales Informationsmanagement" und ist ein zentrales Instrument zur Standardisierung und Strukturierung von Verwaltungsleistungen in Deutschland. Ziel ist es, Informationen zu Verwaltungsprozessen, Leistungen und Datenstrukturen bundesweit einheitlich bereitzustellen. Damit schafft FIM die Grundlage für durchgängige, digitale und medienbruchfreie Verwaltungsverfahren.

FIM besteht aus drei Teilmodulen:

  1. Leistungen: Einheitliche Beschreibung von Verwaltungsleistungen (z. B. Personalausweis beantragen)
  2. Prozesse: Modellierung standardisierter Verwaltungsprozesse
  3. Datenfelder: Definition von einheitlichen Datenstrukturen und -feldern

Rechtliche Grundlage und Einbettung

FIM ist eng mit dem Onlinezugangsgesetz (OZG) verknüpft und bildet eine tragende Säule für dessen Umsetzung. Es unterstützt das EfA-Prinzip, indem es die Wiederverwendung von Leistungsbeschreibungen und Prozessmodellen über Verwaltungsgrenzen hinweg ermöglicht. Zudem ist FIM Teil der deutschen Verwaltungsdigitalisierungsstrategie und Bestandteil des Portalverbunds.

Funktion und Anwendung in der Praxis

FIM dient als zentrales Nachschlagewerk für Kommunen, Länder und Bund. Verwaltungen greifen bei der Entwicklung digitaler Dienste auf die standardisierten FIM-Bausteine zurück. Dies fördert die Konsistenz von Informationen, vereinfacht Genehmigungsprozesse und reduziert Entwicklungsaufwände.

Beispiel: Wenn mehrere Kommunen denselben digitalen Prozess (z. B. Anwohnerparkausweis beantragen) umsetzen, greifen sie auf die gleiche Leistungsbeschreibung und Prozessmodellierung in FIM zurück. Das spart Ressourcen und sorgt für eine einheitliche Bürgererfahrung.

Bedeutung für GovTech-Unternehmen

FIM ist eine zentrale Grundlage für die Entwicklung wiederverwendbarer GovTech-Lösungen. Startups und Softwareanbieter, die sich frühzeitig mit FIM-Kompatibilität beschäftigen, können ihre Produkte einfacher in verschiedene Verwaltungskontexte integrieren.

Chancen für GovTech-Unternehmen:

  • Produktstandardisierung: Anwendungen lassen sich effizienter entwickeln, wenn auf einheitliche Leistungs- und Datenbeschreibungen zurückgegriffen werden kann.
  • Skalierung: FIM-konforme Lösungen sind leichter auf andere Kommunen und Länder übertragbar.
  • Beratung & Integration: Unterstützung öffentlicher Einrichtungen bei der Nutzung von FIM-Datenmodellen.

Herausforderungen bei der Nutzung

  • Komplexität: FIM erfordert ein tiefes Verständnis für Verwaltungsprozesse und semantische Strukturen.
  • Pflegeaufwand: Die Aktualisierung und Pflege der Daten erfordert kontinuierliche Ressourcen.
  • Anwendungsreife: Viele Kommunen sind noch nicht ausreichend mit der Nutzung von FIM vertraut.

Zukunftsperspektiven

FIM wird eine zunehmend wichtige Rolle spielen, insbesondere im Kontext von EfA-Diensten, Registermodernisierung und der Weiterentwicklung des Portalverbunds. In Zukunft dürfte FIM auch für automatisierte Prozesse, KI-gestützte Fachverfahren und intelligente Datenflüsse eine zentrale Rolle einnehmen.

Für GovTech-Unternehmen bedeutet das: Wer frühzeitig FIM als strategisches Element versteht und seine Produkte danach ausrichtet, wird langfristig wettbewerbsfähiger sein und seine Integrationsfähigkeit im öffentlichen Sektor deutlich steigern.